Mit Julia Solinski, Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland DaMOst e.V. und Paolo Le van, Technische Universität Dresden
Uhrzeit: 16:00 – 17:00 Uhr
Datum: 05. September 2023
Videokonferenz via Zoom
Programm
Wie sprechen wir über die Vergangenheit? Wer ist dabei Teil dieses ‚Wirs‘? Wessen Erinnerungen werden gehört? Und wie lassen sich hier Mitspracherecht und Teilhabe gestalten und vergrößern? Das Citizen Science-Projekt ‚Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen‘ (MigOst) nähert sich diesen Fragen im Hinblick auf die jüngere Geschichte Ostdeutschlands. Denn obwohl auch die ostdeutsche Gesellschaft eine kontinuierliche Geschichte der Migration hat, dominieren weiße, mehrheitsgesellschaftliche Perspektiven in der Erzählung ihrer Vergangenheit. Perspektiven von Menschen, die Migration und Migrantisierung erfahren, fehlen oder werden überhört. Ihnen und ihren lebensgeschichtlichen Erfahrungen werden im Projekt Raum gegeben. Das Projekt möchte dazu ermutigen, ihre eigenen Geschichten zu teilen, an gemeinsamen Narrativen zu arbeiten und diese weiter zu vermitteln. Im Sinn einer engagierten Forschungspraxis dient MigOst damit als Forum, in dem teilnehmende Zeitzeug:innen und das Wissen über ihre Geschichte vernetzt, gemeinsam Hierarchien und Ausschlüsse in Erinnerungskultur und Wissensproduktion hinterfragt und neue Perspektiven entwickelt werden sollen. MigOst verfolgt einen partizipativen Forschungsstil (vgl. von Unger 2014), der eine einseitige wissenschaftliche Aneignung der Lebensgeschichten von Zeitzeug:innen versucht zu vermeiden bzw. reflektiert. Eine gleichberechtigte Mitbestimmung der Forschungsbeteiligten und die kontinuierliche Reflexion der Rolle und Positionalität des Projektteams wird daher in allen Phasen des Forschungsprozesses angestrebt. Das Projekt MigOst, Erfahrungen, Erkenntnisse und Geschichten werden präsentiert und besprochen.
Zu den Personen
Julia Solinski ist studierte Politikwissenschaftlerin, arbeitet beim Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland DaMOst e.V. und ist im Projekt MigOst verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Paolo Le van studierte Philosophie und ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Integrationsstudien der TU Dresden für die Erzählcafés und Interviews im Projekt MigOst verantwortlich gewesen. Aktuell arbeitet er als Referent beim Dachverband sächsischer Migrant*innenorganisationen e.V. sowie im Projekt Archiving MigOst des Zentrums für Integrationsstudien.
Zur Anmeldung des Online-Seminars
Veranstalter
Lernort Keibelstraße (ein Projekt der Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V.)c/o Senatsverwaltung für Bildung
Bernhard-Weiß-Straße 6
10178 Berlin