Die Veranstaltung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) findet im Rahmen ihres Projektes "Perspektivenwechsel - Bildungsinitiativen gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit" statt.
In den letzten Jahren rückt das Thema "Vielfalt und Diversität" immer mehr in den Fokus pädagogischer Fragestellungen und stellt die herkömmlichen Konzepte der historischen, der antirassistischen und der interkulturellen Bildung vor neue Herausforderungen.
Die spezifischen Diskriminierungsformen - der aktuelle Antisemitismus, der Rassismus und die Fremdenfeindlichkeit - setzen besondere Interventionsformen voraus. Gleichzeitig bedarf es pädagogischer Konzepte, die gegen jegliche Formen von Ausgrenzung und Diskriminierung vorgehen.
Die Fachtagung „Das Dilemma der Differenz“ wird von der ZWST getragen und in Kooperation mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrerplanentwicklung und Medien (Thillm), de, Pädagogisch-Theologischen-Institut (PTI), der Landeszentrale für Politische Bildung, dem EJBW und anderen Partnern durchgeführt. Sie richtet sich an Pädagogen/innen, Lehrer/innen, Erzieher/innen, Multiplikator/innen der Jugend(sozial)arbeit, Wissenschaftler/innen und Praktiker/innen. Im Rahmen von Fachvorträgen und Arbeitsgruppen werden theoretische Grundlagen der differenzsensiblen Pädagogik erörtert und praktische Ansätze zum Umgang mit den spezifischen Formen der Diskriminierung vorgestellt.
Programm
Montag, 25. Oktober 2010
14.00 Eröffnung der Tagung
14.30 Das Dilemma der Differenz: Inklusion und Anerkennung als Grundprinzipien der Demokratieerziehung: Prof. Dr. Micha Brumlik, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Anschließend: Kaffeepause
17.00 Achtung und Anerkennung! Was bedeutet das für den Alltag der Bildungsprozesse? Podiumsgespräch mit Referent/innen und Teilnehmer/innen Moderation: Prof. Dr. Ronald Lutz, Fachhochschule Erfurt
Podiumsgäste:
- Prof. Dr. Micha Brumlik, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
- Christoph Bender, Landesstelle Gewaltprävention des Freistaates Thüringen
- Prof. Dr. Thomas Eppenstein, Evangelische Fachhochschule RWL Bochum
- Peter-Reif Spirek, Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen
- Dr. Juliane Wetzel, Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin
18.30 Empfang und Abendessen
19.30 Filmdokumentation "Der andere Blick". Regie: Ruth Olshan. Filmvorführung und Gespräch Moderation: Prof. Dr. Doron Kiesel, Fachhochschule Erfurt
Dienstag, 26. Oktober 2010
09.00 "Warum sind immer die anderen an allem schuld?" Psychologische Grundlagen der Vorurteile und Diskriminierung Prof. Dr. Andreas Beelmann, Friedrich-Schiller Universität Jena
Anschließend: Kaffeepause
11.00 "Ist Jude ein Schimpfwort?" Zum Verhältnis von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der Pädagogik. Dr. Juliane Wetzel, Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin
13.00 Mittagessen
14.30 Anders anders und oft ungleich - Interkulturelle Kompetenz verlangt mehr als ein Rezeptwissen. Prof. em. Dr. Georg Auernheimer, Universität zu Köln
Anschließend: Kaffeepause
16.30 Arbeitsgruppen
- "Irgendwo bin ich doch so ein bisschen anders." Zum Umgang mit Ausgrenzungserfahrungen jüdischer Jugendlicher in Deutschland. Dr. Meron Mendel, Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main
- Die Chance zum Perspektivwechsel: Reflexion von eigenen und fremden Diskriminierungserfahrungen als eine Präventionsform. Monika Chmielewska-Pape, ZWST e.V.
- Mehrheit, Macht, Geschichte?! Interkulturalität und Multiperspektivität in der Geschichtsdidaktik. Larissa Weber, Anne-Frank-Zentrum Berlin
- Der Stellenwert der eigenen kulturellen Sozialisation: Biographische Arbeit als Ansatz- und Ausgangspunkt für gelingende Erziehungsarbeit. Dr. Iris Wachsmuth, Freie Universität Berlin
- Reflexionsanregungen für die Schule: Ziele, Konzepte und Praxiserfahrungen der DemokratieberaterInnen in Thüringen. Ingo Wachtmeister, Thillm
19.00 Empfang und Abendessen
Mittwoch, 27. Oktober 2010
09.00 Zwischen Handlungsbedarf und Komplexität: Warum "Feuerwehreinsätze" in der Pädagogik gegen Ausgrenzung und Diskriminierung wenig Sinn machen
Oliver Trisch,, Doktorand an der Universität Oldenburg
Anschließend: Kaffeepause
11.00 Arbeitsgruppen:
- Der Komplexität auf der Spur: Verinnerlichte Formen von Dominanz und Unterdrückung im Sozialisationsprozess. Oliver Trisch,, Doktorand an der Universität Oldenburg
- (Selbst-)Reflexion als Kernkompetenz: Das Konzept der Anti-Bias-Pädagogik zum Umgang mit Vorurteilen und Diskriminierung. Nadine Fügner, ZWST e.V.
- Was tun wenn es brennt? Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im lokalen Raum - Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten in einem Planspiel. Volker Verhoff und Franz Zobel, Thüringer Hilfsdienst für Opfer rechtsextremer Gewalt (THO)
- Von der Selbstreflexion zur strukturellen Veränderung: Diversity- Konzepte zum Umgang mit Vielfalt in sozialen Einrichtungen. Eva van Keuk, Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge in Düsseldorf
- "Alle in einem Boot" - Kommunale Ansätze zur Entwicklung einer Kultur des Miteinanders am Beispiel der Stadt Saalfeld. Hanka Giller, Marlit Eberitsch und Claudia Pensold, Stadtverwaltung Saalfeld
13.00 Schlusswort und Ausblick: Prof. Dr. Doron Kiesel, Fachhochschule Erfurt
Marina Chernivsky, ZWST e.V.
14.00 Mittagessen und Abreise
Die Veranstaltung ist Bestandteil des Modellprojekts Perspektivwechsel - Bildungsinitiativen gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit und wird im Rahmen des Bundesprogramms "VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie" sowie von der Landesstelle Gewaltprävention gefördert.
Kontakt
Rene Andre Dittrich
Tel.: 0361/7891277, Fax: 0361/7891278
zwst-thueringen [at] web [dot] de