Der nationalsozialistische Staat grenzte Sinti und Roma schrittweise aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens aus und beraubte sie ihrer Rechte. Der Alltag der Menschen war zunehmend von diskriminierenden Sonderbestimmungen geprägt. Eine besondere Rolle nahm dabei die Kriminalpolizei ein, die die schrittweise Eskalation der Verfolgung hin zum organisierten Völkermord an den Sinti und Roma mitbetrieb.
Der Rolle der Kriminalpolizei am Beispiel Magdeburg widmet sich Verena Meier im Rahmen eines Werkstattberichts im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma am 3. Februar 2022 um 19 Uhr. Sie beleuchtet dabei nicht nur die Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus, sondern auch die Zeiträume vor 1933 und nach 1945 - von der ausgehenden Weimarer Republik bis in die 1980er-Jahre. Damit können Kontinuitäten weit stärker aufgezeigt werden als bei einer Fokussierung auf den Zeitraum der NS-Herrschaft. Verena Meier untersucht dabei, ob Täter des nationalsozialistischen Regimes unter alliierter Besatzung und in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) strafrechtlich verfolgt oder amnestiert wurden, inwiefern Opfer Entschädigungsleistungen erhielten und Maßnahmen zum Gedenken ergriffen wurden.
Verena Meier promoviert an der Universität Heidelberg zur nationalsozialistischen Verfolgung von Sinti und Roma in Magdeburg sowie zur Aufarbeitung der Verfolgung unter den Alliierten und in der DDR. Gerade im Bereich der Strafverfolgung von NS-Verbrechen an Sinti und Roma in der Nachkriegsjustiz gibt es bislang wenige Forschungsarbeiten. Ebenso verhält es sich mit Untersuchungen, die einen Fokus auf das Gebiet der SBZ und DDR legen.
Datum
Donnerstag, 03. Februar.2022, 19:00 - 20:30 Uhr
Ort
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und RomaBremeneckgasse 2
69117 Heidelberg
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