Vielfach sind Pädagog_innen mit antisemitischen Äußerungen in der Praxis konfrontiert: von der alltäglichen Verwendung des heute gängigen Schimpfwortes „Du Jude“ bis hin zu unterschwelligen oder direkten antisemitischen Stereotypen und Verschwörungstheorien. Wir bieten pädagogische Handlungsstrategien im Umgang mit Antisemitismus und stellen didaktische und methodische Ansätze für die pädagogische Arbeit gegen Antisemitismus vor.
1. Erinnerung an den Holocaust und Nationalsozialismus
Wie findet die Aneignung von Geschichte statt? Gibt es eine angemessene Form der Erinnerung? Welche Formen der Erinnerung wünschen wir uns?
Antisemitismus nach 1945 setzt sich in unterschiedlicher Form immer in Bezug zur NS-Vergangenheit. Die Fortbildung thematisiert Formen der Erinnerung an Holocaust und Nationalsozialismus sowie den Umgang mit dieser Erinnerung.
Die Fortbildung
- empfiehlt die Anregung von Reflexionsprozessen im Umgang mit Erinnerung
- bildet eine zentrale Basis für pädagogische Reaktionsmöglichkeiten auf Antisemitismus
Termin: 13. September 2011, 10:00-17.00 Uhr
2. Antisemitismus nach 1945
Wie tritt Antisemitismus nach 1945 in Erscheinung? Welche Zusammenhänge existieren zwischen Antisemitismus vor und nach 1945? Was ist sekundärer Antisemitismus?
Analysiert werden zentrale Erscheinungsformen des Antisemitismus nach 1945. Diese sind verknüpft mit dem Wunsch, einen Schlussstrich unter die Erinnerung an die NS-Vergangenheit zu ziehen. Ziel ist es, für Erinnerungs- oder Schuldabwehrantisemitismus zu sensibilisieren, der „nicht trotz, sondern wegen Auschwitz“ existiert.
Die Fortbildung
- informiert über Merkmale und Funktionen des sekundären Antisemitismus
- empfiehlt Handlungsstrategien im Umgang mit Erinnerungs- und Schuldabwehrantisemitismus
Termin: 06. Oktober 2011 10:00-17.00 Uhr
3. Antisemitismus im Kontext von Globalisierung und Ökonomiekritik
Kann Kapitalismuskritik antisemitisch sein? Was ist problematisch am gesellschaftlichen Diskurs über Globalisierung? Gibt es neben dem rechten auch einen linken Antisemitismus?
Die Fortbildung thematisiert strukturelle Ähnlichkeiten zwischen Antisemitismus und globalisierungskritischer Kapitalismuskritik. Dabei bilden rationale Erklärungen von Weltgeschehnissen Handlungsstrategien gegen komplexitätsreduzierende Ansichten.
Die Fortbildung
- informiert über Merkmale und Struktur des Antisemitismus im Kontext der Globalisierung und Ökonomiekritik
- enthält methodische Anregungen zur Auseinandersetzung mit dem Thema und zeigt Wege im Umgang mit Antisemitismus
Termin: 27. Oktober 2011 10:00-17.00 Uhr
4. Islamistischer Antisemitismus
Welche Motivationen liegen hinter antisemitischen Äußerungen? In welchen gesellschaftlichen Bedingungen tritt dieser in Erscheinung? Islamistischer Antisemitismus wird in marginalisierten Minderheiten mit migrantischen Hintergründen reproduziert und knüpft an Antisemitismen der deutschen Gesellschaft sowie der jeweiligen Herkunftsländer an. Er bietet dabei ideologische Anschlüsse für verschiedene Gruppen und wird dabei politisch instrumentalisiert.
Die Fortbildung
- sensibilisiert für Erscheinungsformen von islamistischem Antisemitismus und thematisiert Diskriminierungserfahrungen marginalisierter Minderheiten
- plädiert für eine Bildungsarbeit, die Stigmatisierungen vermeidet und empfiehlt didaktische Wege und Reaktionsmöglichkeiten im Umgang mit islamistischem Antisemitismus
Termine: 11.11.2011 14:30-18:00 Uhr + 12.11.2011 9:30-16:30 Uhr
5. Antisemitismus und Nahostkonflikt
Welchen Blick haben wir auf den Nahost-Konflikt? Wann ist Israelkritik antisemitisch? Welche Bilder werden durch Medien und gesellschaftliche Diskurse vermittelt?
Antisemitismus ist heute häufig verknüpft mit Sichtweisen und Reaktionen auf den Nahost-Konflikt. Ziel ist die Reflexion des eigenen Blicks auf den Konflikt, die Sensibilisierung für Multiperspektivität und die Irritation einseitiger Sichtweisen und moralisch vereindeutigender Bewertungen.
Die Fortbildung
- bietet eine Auseinandersetzung mit (eigenen) Sichtweisen auf den Nahost-Konflikt
- stellt methodische Zugänge zum Thema vor und zeigt Wege im Umgang mit antisemitischen Konstruktionen
Termine: 02.12.2011 14:30-18:00 Uhr + 03.12.2011 9:30-16:30 Uhr
Die Fortbildungen finden in der Jugendbegegnungsstätte Anne Frank, Hansaallee 150, 60320 Frankfurt statt.
Alle Veranstaltungen sind kostenfrei. Sie sind vom IQ Hessen akkreditiert. Die Termine sind auch einzeln buchbar oder können speziell für Gruppen vereinbart werden.
Anmeldung
Tami Ensingertensinger [at] jbs-anne-frank [dot] de
Telefon: 069-5600020
www.jbs-anne-frank.de