Während des Zweiten Weltkrieges wurden millionenfach Zwangsarbeiter im Deutschen Reich, den verbündeten Ländern sowie in den von der deutschen Wehrmacht besetzten Gebieten eingesetzt und ausgebeutet. Die internationale Konferenz hat zum Ziel, aktuelle Forschungsergebnisse über den bisher wenig erforschten Einsatz von Zwangsarbeitern in Hitlers Europa vorzustellen.
Im Mittelpunkt der Konferenz steht die Wissensvermittlung über Zwangsarbeit in Gebieten außerhalb des Deutschen Reiches sowie zur Situation ehemaliger Zwangsarbeiter nach 1945. Internationale Referenten stellen länderspezifische Erscheinungsformen der Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg vor. Ziel der Konferenz ist ein differenzierter Blick auf die NS-Zwangsarbeit als transnationale Erfahrung in der europäischen Geschichte.
Die Konferenz wendet sich an Wissenschaftler verschiedener Disziplinen, die zur Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg forschen.
Programm
8. November 2010
ab 15:00 Ankunft und Registierung
Leibniz-Saal, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Eingang Markgrafenstraße 38 (am Gendarmenmarkt)
18:00 Begrüßung und Eröffnung der Konferenz
Günter Saathoff, Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"
9. November 2010 ZWANGSARBEIT IM BESETZTEN EUROPA
9:00 Impulsvortrag: Zwangsarbeit im 20. Jahrhundert. Begriffe,
Entwicklung, Definitionen, Prof. Dr. Ulrich Herbert
9:30-10:30 POLITIK
Moderation: Prof. Dr. Michael Wildt (Humboldt-Universität zu Berlin)
Dr. Karsten Linne: Struktur und Praxis der deutschen Arbeitsverwaltung
im besetzten Polen und Jugoslawien 1939-1944 - ein Vergleich
Tilman Plath: Zwischen "Schonung" und "Menschenjagden" - Zur
"Arbeitseinsatzpolitik" in den drei baltischen Generalbezirken im
"Reichskommissariat Ostland"
11:00-12:30 ORGANISATION
Moderation: Dr. Tomás Jelínek (Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds,
Prag)
Dr. Fabian Lemmes: Arbeiten für den Besatzer zwischen Lockung und Zwang:
Behörden, Unternehmen und der "Arbeitseinsatz" bei der Organisation Todt
in Frankreich und Italien 1940-1945
Alfons Adam: Im Wettstreit um die letzten Arbeitskräfte. Die SS,
Unternehmen und weitere Akteure der Zwangsarbeit in KZ-Außenlagern auf
dem Gebiet der Tschechischen Republik 1944-1945
Mario Wenzel: Von einem System kann nicht gesprochen werden. Die
Verwaltungsstrukturen der Zwangsarbeitslager für Juden im Distrikt
Krakau des Generalgouvernements 1939-1944
13:30-14:30 ZWANGSARBEITER
Moderation: Dr. Jens-Christian Wagner (KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora)
Dr. Evgenij Greben: Arbeits- und Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter in
Belarus während des Zweiten Weltkrieges
Witold Medykowski: Zwangsarbeit als ein Instrument der Verfolgung und
Vernichtung im Generalgouvernement
15:00-16:30 ACHSENSTAATEN UND HILFSVERWALTUNGEN
Moderation: Prof. Dr. Holm Sundhaussen (Freie Universität Berlin)
Dr. Christian Schölzel: Zwangsarbeit und der Unabhängige Staat Kroatien
1941-1945
Dr. Viorel Achim: Die Zwangsarbeit der deportierten Juden und Roma für
die deutsche Armee in Transnistrien
Dr. Markus Eikel: Die ukrainische Lokalverwaltung und die Rekrutierung
von Zwangsarbeitern 1941-1944
10. November 2010 ERINNERUNGEN AN ZWANGSARBEIT NACH 1945
9:00 Impulsvortrag: Konflikte und Konsense der Geschichtspolitik in
Europa und die Rolle des Gedenkens an die Zwangsarbeit, Prof. Dr. Claus
Leggewie
9:30-10:30 ERINNERUNG AN ZWANGSARBEIT IM ÖSTLICHEN EUROPA - TEIL I
Moderation: PD Dr. Tanja Penter (Ruhr-Universität Bochum)
Dr. Tetiana Pastushenko: Etappen der Wiedereingliederung der ehemaligen
Zwangsarbeiter in die sowjetische Gesellschaft am Beispiel der Einwohner
von Kiew
Imke Hansen: Individuelle Erinnerung und sowjetische Gedächtniskultur.
Biographische Narrative ehemaliger Zwangsarbeiter aus Belarus
11:00-12:00 ERINNERUNG AN ZWANGSARBEIT IM ÖSTLICHEN EUROPA - TEIL II
Moderation: Prof. Dr. Gertrud Pickhan (Freie Universität Berlin)
Olga Kozlowska: Kinder-Zwangsarbeiter im besetzten Polen. Erfahrungen,
Widerstandskraft und Diskurse der Nachkriegszeit
Dr. Petar Petrov: Zwangsarbeit in Bulgarien 1941-1962. Erinnerung und
Erinnerungspolitik im Sozialismus und Postsozialismus
13:00- 14:00 ERINNERUNG AN ZWANGSARBEIT IN WEST- UND NORDEUROPA
Moderation: Prof. Dr. Christoph Cornelißen
(Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
Prof. Dr. Robert Bohn: Zwangsarbeit im "Reichskommissariat Norwegen"
Prof. Dr. Pieter Lagrou: Zwangsarbeit, Migration und sozialer Wandel in
Westeuropa
14:00-15:00 ZUSAMMENFASSUNG UND
ABSCHLUSSDISKUSSION
15:00 SCHLUSSWORT
Günter Saathoff, Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"
Anmeldungen bis 1. Oktober 2010
Kontakt
Judith BlumStiftung EVZ
Lindenstr. 20-25
10969 Berlin
Telefon: +49 (30) 259297-68
konferenz-zwangsarbeit [at] stiftung-evz [dot] de
http.//www.konferenz-zwangsarbeit.de
englische Website: www.conference-forced-labour.de