In Europa, insbesondere in Ost- und Ostmitteleuropa, wird 76 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges um die angemessene Erinnerung politisch gerungen. Im Mittelpunkt stehen Fragen wie: Wer war Täter, wer Opfer? Welchen Opfern steht welches Gedenken zu? Wie wird nicht nur die Erinnerungspolitik, sondern auch die Geschichtsvermittlung im Rahmen historisch-politischer Bildungsarbeit den im Zweiten Weltkrieg begangenen Verbrechen gerecht? Viele weitere Fragen mit hohem Konfliktpotential schließen sich an. Warum eigentlich? Warum sind diese Fragen gerade heute so virulent? Geht es hierbei um Geschichte oder eher um Politik?
Es geht um Identität und um Selbstvergewisserung, deswegen sind sie so virulent. Die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs und die Erinnerung daran sind grundlegend für das Selbstverständnis der europäischen Gesellschaften heute, mit jeweils eigenen Erzählungen und Schwerpunkten. Diese Erzählungen bewegen sich keineswegs immer nur in einem nationalen Rahmen, hier lassen sich oft regionale, sozio-kulturelle oder konfessionelle Erinnerungsgemeinschaften erkennen, genauso wie auch transnationale Deutungsmuster. Aber in einer Auseinandersetzung auf europäischer Ebene dominiert dann doch der nationale Rahmen der Erinnerung. Der Volksbund trägt dazu bei, verschiedene erinnerungskulturelle Akteure der Gegenwart in Europa in einen europäischen Dialog zu bringen.
Datum
01.–03. Oktober 2021
Ort
Oksbøl (Dänemark)
Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie unter "Download".