Kafka, Golem und allgemein das jüdische Prag sind es, an die viele Menschen denken, wenn die Rede auf die jüdische Geschichte Böhmen und Mährens kommt. Nur zu gern vergisst man, dass es auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik seit dem Mittelalter ein blühendes Gemeindeleben gab, das bis in das 20. Jahrhundert hinein an vielen kleinen, oftmals weit verstreuten Orten bestand. Ein internationales, neunköpfiges Autorenteam hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, erstmals eine wissenschaftlich fundierte Überblicksdarstellung zu verfassen, die in sieben Kapiteln die Geschichte der Juden in den böhmischen Ländern von der Frühen Neuzeit bis in die unmittelbare Gegenwart erzählt. Dabei geht es ebenso um Kontakte der jüdischen Bevölkerung mit ihren nichtjüdischen Nachbarn wie um den Blick in die Provinz. Auf diesen Aspekt verweist auch das titelgebende Nikolsburg (Mikoluv) in Mähren, das einst eine der größten und einflussreichsten jüdischen Gemeinden des Landes beherbergte und zugleich ein wichtiges jüdisches Verwaltungszentrum außerhalb der berühmten Prager Gemeinde war.
Programm
Über das Buch „Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern“ sprechen die Autorinnen Kateřina Čapková und Martina Niedhammer mit Mirjam Zadoff.
Datum
Donnerstag, 23. Januar 2020, 19:00 Uhr
Ort
Ludwig-Maximilians-Universität MünchenHauptgebäude, A 017
Der Eintritt ist frei.
Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.