Die Kolloquien des NS-DOK stellen jüngere Untersuchungen zum NS-Regime in Köln und dem Rheinland vor sowie Forschungsprojekte, die neue Perspektiven auf die Zeit des Nationalsozialismus und deren Aufarbeitung entwickeln. Neben einführenden
Referaten steht die Diskussion von Quellengattungen und Forschungsansätzen im Mittelpunkt. Ziel ist es, den Austausch zwischen Wissenschaft und geschichtlich
interessierter Öffentlichkeit zu fördern. Eingeladen sind Vertreter/-innen von Hochschulen, nichtuniversitären Forschungseinrichtungen und Einrichtungen historisch-politischer Bildungsarbeit, Geschichtsvereine, Studierende und Geschichtsinteressierte mit einem Forschungsschwerpunkt zur NS-Zeit.
Im ersten Teil der Tagung geht es um die Arbeit der Sicherheitsorgane an der deutschen Westgrenze. Alena Saam stellt mit Zoll und Grenzpolizei zwei wenig bekannte Instanzen des NS-Staates vor und schildert, wie diese den grenzüberschreitenden Verkehr regulierten. Anschließend nehmen Thomas Grotum und Lena Haase die Gestapo Trier in den Blick und zeigen am Beispiel Luxemburgs, wie sich die staatspolizeiliche Praxis an und jenseits der Grenze entwickelte.
Der zweite Teil des Kolloquiums behandelt grenzüberschreitende Fluchtbewegungen der jüdischen Bevölkerung. Anne Prior, Änneke Winckel und Adrian Stellmacher stellen die lange Zeit unbeachtete Geschichte der Kindertransporte nach Belgien
vor, die in Dinslaken ihren Ausgang nahmen und schließlich wesentlich von Köln aus organisiert wurden.
Im dritten Teil der Tagung geht es um die Beteiligung rheinischer Verwaltungsexperten an der NS-Besatzungspolitik. Auch hier steht Belgien im Zentrum. Robert Becker skizziert, welche Rolle der Kölner Regierungspräsident Eggert Reeder ab 1940 als
Militärverwaltungschef für Belgien und Nordfrankreich spielte. Christoph Brüll widmet sich Franz Thedieck, der sich bereits vor dem Zweiten Weltkrieg als Spezialist für »Grenzlandfragen« einen Namen gemacht hatte und bis 1943 als Oberkriegsverwaltungsrat unter Reeder wirkte.
Das ausführliche Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung können Sie dem Flyer unter "Download" entnehmen.
Datum
Freitag, 28. Juni 2019, 13:00 bis 18:15 Uhr
Ort
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (EL-DE-Haus)Appellhofplatz 23-25
50667 Köln
Pädagogisches Zentrum,
Vortragsraum