»Wir haben aufregende Tage und Wochen hinter uns. Unter sehr großen Strapazen haben wir Marseille und Frankreich verlassen, Spanien durchquert, um endlich in Portugal anzukommen. Weitaus das Allerschwerste dabei aber war, Euch zurücklassen zu müssen.« Diese Worte sendete Franz Werfel kurz vor seiner Ankunft in New York am 12. Oktober 1940 an seine Eltern.
Etwa 500.000 Menschen wurden zwischen 1933 und 1945 aus dem Machtbereich der nationalsozialistischen Diktatur ins Exil gezwungen. Ihnen gemeinsam war, dass sie ausgegrenzt und verfolgt wurden. Die Erfahrungen des Exils waren jedoch vielfältig und individuell: Erfahrungen von Bruch und Verlust ebenso wie von Neuanfang und Zugewinn. Die Heimat, die sie mit dem Weg ins Exil verließen, war ihnen oft schon vorher geraubt worden. Die Lesung aus ausgewählten Exponaten der Dauerausstellung »Exil. Erfahrung und Zeugnis« des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 erlaubt einen facettenreichen Blick auf die Erfahrungen einer geraubten Heimat, aber auch auf die Hoffnungen auf einen Neuanfang. So schrieb Werfel im gleichen Brief über seine Ankunft in den USA: »Ich habe Anzeichen, daß ich freundschaftlich erwartet werde.«
Datum
Freitag, 14. September 2018, 20:30 Uhr
Ort
Deutsche NationalbibliothekAdickesallee 1
Frankfurt am Main
Programm
Lesung mit Michael Schütz und Jana Schulz
Michael Schütz gehörte von 2010–2017 zum Ensemble des Schauspielhauses Bochum. Seit 2017 ist er Ensemblemitglied des Schauspiels Frankfurt.
Jana Schulz war acht Jahre Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Es folgten Engagements am Burgtheater Wien, am Schauspielhaus Bochum und am Schauspiel Frankfurt.
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten:
www.dnb.de/veranstaltungfrankfurtEine Veranstaltung des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek in Kooperation mit hr2-kultur im Rahmen der Ausstellung »Legalisierter Raub. Der Fiskus und die Ausplünderung der Juden in Hessen 1933–1945«. Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts und des Hessischen Rundfunks. Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Oktober 2018 im Historischen Museum Frankfurt zu sehen.
Begleitend zur Tagung »Archive und Museen des Exils – Jahrestagung der Gesellschaft für Exilforschung«.