Am 14. Oktober 1943 wagten jüdische Häftlinge des Vernichtungslagers Sobibor, angeführt von Aleksandr Petscherski, den Aufstand: Mit Äxten und Messern bewaffnet, griffen sie ihre Bewacher an und riskierten den Ausbruch. Eine kleine Gruppe von Gefangenen um Petscherski hatte in den Wochen zuvor den verwegenen Plan gefasst, alle Gefangenen zu befreien und sie damit vor dem sicheren Tod zu bewahren. Zunächst gelang mehr als 300 Häftlingen die Flucht, doch nur 200 erreichten den nahe gelegenen Wald. Viele wurden von den Wachmannschaften erschossen. Das Kriegsende erlebten nur rund 50 Männer und Frauen.
Nach dem Aufstand tötete die SS die zurückgebliebenen Gefangenen und ebnete das Gelände ein. Sämtliche Spuren des Massenmords, dem in Sobibor in nur eineinhalb Jahren über 180 000 Menschen zum Opfer gefallen waren, sollten verwischt werden.
Doch Aleksandr Petscherski hielt seine Erinnerungen schriftlich fest und bewahrte sowohl die Verbrechen der Nationalsozialisten als auch den mutigen Widerstand der Häftlinge vor dem Vergessen. Er starb 1990. Sein Bericht über den Aufstand in Sobibor wurde von Ingrid Damerow übersetzt und herausgegeben.
Programm
Die Buchvorstellung durch Ingrid Damerow wird ergänzt mit einem Vortrag von Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt (Touro College Berlin) über das Vernichtungslager Sobibor und eine Lesung aus Petscherskis Bericht durch den Schauspieler Bertram von Boxberg.
Datum
Donnerstag, 19. April 2018, 19 Uhr
Ort
Gedenkstätte Deutscher WiderstandZweite Etage, Saal 2B
Stauffenbergstraße 13–14
10785 Berlin
Anmeldungen sind erbeten unter
E-Mail: veranstaltung [at] gdw-berlin [dot] deTel.: (030) 26 99 50 00