Der Vortrag von Prof. Dr. Astrid Messerschmidt skizziert Konturen für eine historisch reflexive Auseinandersetzung mit Antiziganismus und verortet diesen in der Geschichte der Herausbildung von bürgerlichen Nationalstaaten. Der Antiziganismus stabilisiert sich im Kontext der Nationenbildung im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert in Europa. Bürgerlichkeit und nationale Identität gehen ein Bündnis ein und grenzen diejenigen aus, die als Fremde und Abweichende adressiert werden können. Nationalismus und Rassismus verschränken sich zu einer Konstellation der Ausgrenzung und Abwertung. Parallelen und Unterschiede zum Antisemitismus lassen sich feststellen.
Die Wirkung und Bedeutung der Verfolgungsgeschichte bis zum NS-Völkermord ist für ein antiziganismuskritisches Geschichtsbewusstsein zu berücksichtigen. Wie die Mechanismen des Fremdmachens bis in die Gegenwart hinein funktionieren, ist Thema des Vortrags, wobei insbesondere Bildungsinstitutionen und Integrationsmaßnahmen kritisch betrachtet werden.
Prof. Dr. Astrid Messerschmidt ist Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Geschlecht und Diversität an der Bergischen Universität Wuppertal.
Datum
Freitag, 25.05.2018, 14.00 Uhr
Ort
DenkStätte im Stadtarchiv DuisburgKarmelplatz 5
Duisburg
Internet: http://www.disskursiv.de/2018/02/22/vortragsreihe-antiziganismus/
Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe, die durchgeführt wird vom Arbeitskreis Antiziganismus im Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung in Kooperation mit dem Zentrum für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie.