Vor sechs Jahren, im November 2011, erfuhr die Öffentlichkeit erstmals, dass der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) über mehr als zehn Jahre hinweg eine in der bundesdeutschen Geschichte beispiellose rassistische Mord- und Anschlagserie verübt hatte. Nicht erst seitdem sind neonazistischer Terror und rassistische Gewalt international zu einer spürbaren Bedrohung für offene Gesellschaften und gesellschaftliche Minderheiten geworden: Im Fokus rechten Terrors stehen Jüdinnen und Juden, Schwarze, Migrant*innen und Geflüchtete, Wohnungslose und Menschen mit Behinderung ebenso wie Antifaschist*innen, Linke, Gewerkschafter*innen und andere politische Gegner*innen. Utøya, Charlottesville, Las Vegas, München: Der politische Rechtsruck in den USA sowie in Ost- und Westeuropa geht mit einer zunehmend organisierten Welle rechter und rassistischer Gewalt einher. Extrem rechte Netzwerke und «Einzelkämpfer» («Loner») fühlen sich durch völkisch-rassistische Diskurse in ihren Gesellschaften legitimiert, den «Kampf um die weiße Vorherrschaft» zunehmend militanter und gewaltförmiger zu führen.
Zum absehbaren Ende des NSU-Prozesses in München haben das Netzwerk NSU Watch und die Rosa-Luxemburg-Stiftung internationale Expert*innen aus antifaschistischen Organisationen und Initiativen nach Berlin eingeladen, um eine internationalistisch ausgerichtete Analyse neonazistischen Terrors zu ermöglichen, um die Unterschiede und Ähnlichkeiten der jeweiligen Erscheinungsformen rechten Terrorismus und seine internationalen Netzwerke herauszuarbeiten, um über den gesellschaftlichen Umgang mit Rassismus und rechtem Terror zu diskutieren, um die Rolle von (Inlands-)Geheimdiensten und Ermittlungsbehörden zu problematisieren, um die Perspektive von Betroffenen von rechter Gewalt und Rassismus einzunehmen und um darüber zu sprechen, wie man dem rechten Terror entschieden entgegentreten kann.
Auf dem Podium diskutieren u. a.
Terri A. Johnson (Center for New Community, Chicago/USA)
Alexandr Litinsky (Journalist, Moskau/Russland)
Matthew Collins (Hope not Hate, Manchester/UK)
Ioanna Meitani (GD-Watch/Rosa-Luxemburg-Stiftung, Athens/Griechenland)
Moderation: Heike Kleffner (Journalistin)
Für Übersetzung Englisch-Deutsch / Deutsch-Englisch ist gesorgt.
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und NSU-Watch
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, die der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen.
Mehr Informationen in unserem Dossier zum NSU-Komplex und auf NSU-Watch.
Datum
Freitag, 10.11.2017, 19.30 - 22.00 Uhr
Ort
AquariumSkalitzer Str. 6
10999 Berlin