Von den über 118.000 im März 1939 in Böhmen und Mähren lebenden Juden konnten bis Oktober 1941 nur etwa 25.000 flüchten. Seit der Errichtung des Protektorats radikalisierten tschechische und deutsche Behörden die antijüdische Politik. Sie beraubten die Juden ihres Eigentums, ghettoisierten sie, zogen sie zur Zwangsarbeit heran und deportierten sie nach Theresienstadt, bevor viele von dort in die Vernichtungslager verschleppt wurden. Rund 80.000 tschechische Juden fielen dem Holocaust zum Opfer. Diese Politik wurde nicht allein von Berlin aus gesteuert, sondern oft auch von der tschechischen Regierung oder lokalen Behörden vorangetrieben. Anhand bislang unbekannter Wochenberichte der Jüdischen Gemeinde Prag an Adolf Eichmann können die Auswirkungen auf das Leben der jüdischen Bevölkerung detailliert nachgezeichnet werden.
Wolf Gruner ist Professor für Geschichte an der University of Southern California, Los Angeles.
Datum
Mittwoch, 14. Juni 2017, 18:15 Uhr
Ort
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