Dieses Seminarmodul dient als inhaltlicher Einstieg in das Bildungsprogramm "Kompetent gegen Antiziganismus/Antiromaismus (KogA) – in Geschichte und Gegenwart". Lernziel ist eine erste Sensibilisierung für das Thema Antiziganismus.
Die Teilnehmer_innen beschäftigen sich mit internalisierten antiziganistischen Stereotypen. Sie lernen starre Vorstellungen und Vorannahmen über „die“ Sinti und Roma kritisch zu hinterfragen und zu dekonstruieren. Auf diese Weise wird den Teilnehmer_innen eine differenzierte und wirklichkeitsgerechtere Perspektive vermittelt. Neben der Dekonstruktion von Stereotypen und Vorurteilen, werden zudem Wirkungsweisen und Mechanismen des Antiziganismus behandelt. Dieser beruht zentral auf der ideologischen Konstruktion eines Zigeunerbildes, das Sinti, Roma und andere von Antiziganismus betroffene Gruppen essentialisiert (d.h. Festschreibung auf eine Andersartigkeit), Eigenschaften zuschreibt und dieser eine Bewertung unterzieht. So entsteht und konstituiert sich über die Konstruktion einer Gegengruppe (das Andere) eine Wir-Gruppe (das Eigene). Damit hat dieses Seminarmodul nicht nur die kritische Reflexion individueller Stereotype zum Ziel, sondern fragt auch nach der Bedeutung gesellschaftlicher Norm- und Wertvorstellungen für den Antiziganismus.
Thema „Geschichte der Sinti und Roma“
In diesem Seminarmodul liegt der Schwerpunkt des Bildungsprogrammes auf der Vermittlung der Geschichte(n) der Roma und Sinti. Seit Jahrhunderten leben Sinti und Roma in ganz Europa, dennoch ist das Wissen über diese Minderheit nur sehr gering ausgeprägt. Mythen, Klischees und Stereotype prägen das Bild, das „wir“ uns von „ihnen“ machen. Die Geschichte der Roma und Sinti darf nicht ausschließlich auf die Verfolgungsgeschichte reduziert werden, in der sie lediglich als passive Objekte und „Opfer“ des Antiziganismus erscheinen. Neben die Vermittlung der Verfolgungsgeschichte soll daher im Bildungsprogramm auch eine Geschichte vermittelt und erzählt werden, die Angehörige der Minderheit als handelnde Subjekte vorstellt. Daher lernen die Teilnehmer_innen in diesem Seminarmodul Geschichte(n) der Roma und Sinti kennen. Das Wissen um diese Geschichte(n) ist nicht zuletzt notwendig für die bis heute unzureichende politische, soziale und rechtliche Anerkennung dieser Minderheit.
Das 3-tägige Seminar findet im Rahmen des modularen Bildungsprogrammes 2016 statt (Basismodul) und richtet sich an Multiplikator_innen aus folgenden Berufs- und Tätigkeitsfeldern:
- Soziale Arbeit
- Jugendarbeit
- schulische und außerschulische Bildung
- Ausbildungs- und Berufsförderung
- historisch-politische Bildung
- Demokratie- und Menschenrechtsbildung
Datum
Dienstag 1. bis Donnerstag 3. März 2016
Ort
Tagungsort Oldau / Gedenkstätte Bergen-BelsenDie Anmeldefrist ist der 11. Februar 2016.
Weitere Informationen finden Sie in den Dateien unter "Download".
Kontakt und Fragen
Bernd Grafe-Ulke, ProjektleitungE-Mail_ bernd [dot] grafe-ulke [at] stiftung-ng [dot] de
Tel.: +49 (0) 5141 – 96620-41 Marion Seibel, Veranstaltungsmanagement
E-Mail:marion [dot] seibel [at] stiftung-ng [dot] de
Tel.: +49 (0) 5141 – 96620-40