Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Kriegsendes führt das Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung (AdsD) in Kooperation mit dem August-Bebel-Institut (ABI) einen wissenschaftlichen Workshop zu Zukunftsvorstellungen und zum Zukunftshandeln in der Arbeiterbewegung im deutschen Nachkrieg durch. Die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg mit seinen millionenhaften Erfahrungen von Verfolgung, Ermordung und
Zerstörung waren von gegensätzlichen Entwicklungen geprägt. Die Kategorien und Begriffe, mit denen diese Phase umrissen und zu erfassen versucht wird, reichen von grundlegendem "Utopieverlust" oder "Katastrophenbewusstsein" über die Prägung einer "skeptischen Generation" bis zum Erleben "eines unglaublichen Frühlings".
In einer Keynote und vier kommentierten Beiträgen werden auf dem Workshop vergangenes Handeln sowie Semantiken von Zukunft in den Organisationen der Arbeiterbewegung, bei Remigrantinnen und Remigranten und der Kriegsjugendgeneration in der Nachkriegszeit vermessen.
Die Veranstaltung knüpft dabei an aktuelle geschichtswissenschaftliche Diskussionen an. Geschichte als prinzipiell nach vorne offener Prozess muss berücksichtigen, dass die eine Zukunft eine retrospektive Wahrnehmung ist, die vergangenen Zeitgenossen dagegen über eine Vielzahl an Zukünften verfügten. Das Ausloten dieser möglichen, wenn auch nicht eingetretenen Zukünfte erlaubt einen neuen Zugriff auf vergangene
Erfahrungsräume und Erwartungshorizonte, vor deren Hintergrund die vergangenen Utopien und das vergangene Handeln zu verorten sind.
Datum
03. Juli 2015, 11.30 - 20.00 Uhr
Ort
Friedrich-Ebert-Stiftung BerlinKonferenzsaal I
Hiroshimastraße 17
10785 Berlin
Programm
11:30 Uhr
Ankunft und Registrierung
12:00 Uhr
Begrüßung und Eröffnung
12:30 Uhr
Keynote von Michael Ruck (Flensburg)
13:30 Uhr Kaffeepause
13:45 Uhr
Stefan Berger (Bochum) - "Verlust der Zukunft? Einige Hypothesen zu Zukunftsvorstellungen in der Sozialdemokratie nach 1945"
Kommentar: Elke Seefried (Augsburg)
15:00 Uhr
Till Kössler (Bochum) - "Entfliehende Zukunft. Die Zeiten der KPD 1945"
Kommentar: Thomas Kroll (Jena)
16.15
Kaffeepause
16.45 Uhr
Jürgen Reulecke (Gießen) -"Zukunftsvorstellungen in der Jugend und mit Blick auf die Jugend nach 1945"
Kommentar: Knud Andresen (Hamburg)
18.00 Uhr
Jan Gerber (Leipzig) - "Zwischen Katastrophenbewusstsein und Geschichtsoptimismus - Zukunftsvorstellungen von Remigranten und
Remigrantinnen nach dem Krieg"
Kommentar: Gideon Botsch (Potsdam)
19.00 Uhr Abschlussrunde
19.15 Uhr Kleiner Empfang
20.00 Uhr Ende
Kontakt
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