In jüngsten Debatten zu Antisemitismus wird immer wieder die besondere "Anfälligkeit" von jungen Muslim_immen diskutiert. Und die Pädagogik wird aufgefordert, aktiv zu werden, oder die Wissenschaft, Erklärung zu geben.
Hat Antisemitismus etwas mit Religion bzw. mit Religionszugehörigkeit zu tun? Die lange Tradition des Antijudaismus sowie der Antisemitismus im Christentum und die aktuellen Formen eines islamistischen Antisemitismus in Europa werfen Fragen nach diesem Zusammenhang auf. Zugleich werden populistische und ausgrenzende Positionen gegenüber Muslim_innen verstärkt mit angeblichen religiösen Prägungen verknüpft, wenn etwa über ein vermeintlich "christlich-jüdisches Abendland" gesprochen wird. Vor diesem Hintergrund laden wir zu einem Austausch von Wissenschaft und Praxis ein: Welche Vorstellungen über Religion und Zugehörigkeit sind mit solchen Positionen verbunden? Welche Zuschreibungen, Projektionen und Differenzkategorien werden dabei transportiert? Welche Erklärungsmuster für Antisemitismus kommen wie zum Einsatz? Nicht zuletzt ist zu fragen, wie Vorstellungen über das Verhältnis von Religion und Säkularität in eine antisemitismuskritische Demokratiebildung hineinwirken.
In Bezug auf verschiedene pädagogische Ansätze wird ausgelotet, wie ein reflektierter, geschichtsbewusster und differenzsensibler Umgang mit Religion und Religiosität sowie mit religiös aufgeladenen kulturellen Zuschreibungen für eine antisemitismuskritische Bildung gestaltet werden kann. Dazu laden wir Wissenschaftler_innen, Pädagog_innen, Akteur_innen aus Stadtteilarbeit, Mediation und Beratung sowie Bildungsverantwortliche herzlich ein.
Datum
08. - 09. Juni 2015
Ort
Rathaus der Stadt KasselObere Königsstraße 8
34117 Kassel
Anmeldeschluss: 21. Mai 2015
Informationen zu Anmeldung und Programm entnehmen Sie bitte dem Flyer unter "Download".
Organisatorisches
Die Teilnehmer_innenzahl ist begrenzt. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Die Veranstalter_innen übernehmen die Unterkunftskosten für eine Übernachtung in Kassel bis zu einem begrenzten Kontingent.