Im Zuge des Krieges zwischen Israel und Gaza in diesem Sommer flammte die Auseinandersetzung über das Wesen des Antisemitismus wieder auf. Anlass waren judenfeindliche Parolen, die auf pro-palästinensischen Demonstrationen gerufen wurden, sowie Angriffe auf Juden und Synagogen.
Einige Kommentatoren sprachen von ›blankem Judenhass‹ und konstatierten eine neue Qualität des Antisemitismus. Zudem wurden Analogien zur nationalsozialistischen Mobilisierung in den 1930er Jahren hergestellt. Ein Grund zur Beunruhigung also?
Andere werteten die judenfeindlichen Ausfälle als einzelne Normverstöße. Sie betonten die angemessenen Reaktionen des Staates und der Zivilgesellschaft in einem insgesamt auch für Juden sicheren gesellschaftlichen Umfeld. Kein Grund zur Beunruhigung also?
Die Debatte hat einmal mehr gezeigt, dass die Frage, was Antisemitismus eigentlich sei, in besonderer Weise aufgeladen und mit politischen Implikationen verbunden ist. Ein Déjà-vu?
Umso mehr scheint es erforderlich, diese Debatte selbst zum Gegenstand kritischer Reflexion zu machen und die Untiefen des regelmäßig wiederkehrenden Antisemitismusstreits zu ergründen. Dies beinhaltet auch Raum für Fragen und Zweifel.
Mit Stefanie Schüler-Springorum, der Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung, diskutieren:
- Omri Boehm Philosoph, New York
- Micha Brumlik Erziehungswissenschaftler, Berlin
- Carolin Emcke Journalistin, Berlin
Datum
Montag, 20. Oktober 2014, 19.00 Uhr
Ort
Orange LabErnst-Reuter-Platz 2
10587 Berlin
U-Bahn Ernst-Reuter-Platz, Ausgang Hardenbergstr./
Schillerstr. oder Bismarckstr./Leibnitzstr.