Aus der politischen und militärischen Teilung der beiden deutschen Staaten ist nach der Grenzöffnung 1989/90 eine vielschichtige Erinnerungslandschaft entstanden, die durch zahlreiche kleinere, mittlere und größere Museen, Initiativen sowie Lern- und Gedenkorte geprägt ist. Neben einigen öffentlich geförderten Einrichtungen sind es am niedersächsischen Abschnitt vor allem die privat und mit viel Engagement geführten Museen, die diese Erinnerungslandschaft prägen und im Mittelpunkt des Dokumentationsprojektes „Zukunft der Grenzmuseen“ stehen. Wissenschaftlich und museumsdidaktisch wird „Zukunft der Grenzmuseen“ durch das Historische Seminar der TU Braunschweig, den Museumsverband Niedersachsen-Bremen, die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, den niedersächsischen Geschichtslehrerverband, die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn sowie das Grenzlandmuseum Eichsfeld beratend begleitet.
Erste Ergebnisse dieser Bestandserhebung sollen im Rahmen der Tagung „Die Zukunft der Erinnerung an die innerdeutsche Grenze“ diskutiert werden. Ziel der Tagung wird es sein, auf der Basis einer ersten Analyse der aktuellen Situation von Grenzlandmuseen und -sammlungen auf beiden Seiten des niedersächsischen Abschnitts der innerdeutschen Grenze neue Perspektiven zu entwickeln, zu diskutieren und zu vertiefen.
Im Anschluss der Tagung findet das Jahrestreffen der "AG der Grenzmuseen" statt.
Programm
Donnerstag, 6. September 2012, Ort: Hanns-Lilje-Haus
13.00 Begrüßung
Carl-Hans Hauptmeyer (Hannover)
Matthias Mahlke (Hannover)
13.15 Grußwort
Erich Barke, Präsident der Leibniz Universität Hannover
13.30 Einführung in das Tagungsthema
Detlef Schmiechen-Ackermann (Hannover): Grenzmuseen in Niedersachsen – Problemanzeige, Fragen und Perspektiven
13.45 – 16.15 Panel 1: Annäherungen an das Phänomen „Grenze“
Moderation: Ben Thustek (Teistungen)
- Astrid M. Eckert (Atlanta, USA) Die Auswirkungen der innerdeutschen Grenze auf die „alte“ Bundesrepublik
- Susan Harbage Page (Chapel Hill, USA): U.S.–Mexico Border Project and Anti-Archive
- Gunnar Maus (Kiel): Erinnerungslandschaft: Die Verortung der Erinnerung an den Kalten Krieg in geografischer Perspektive
Diskussion
16.15 – 16.45 Kaffeepause
16.45 Grußwort
Johanna Wanka, Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur
17.15 – 19.45 Panel 2: Leben an und mit der Grenze – historische und internationale Vergleichsbeispiele
Moderation: Wieland Sachse (Göttingen)
- Martin Kemkes (Rastatt): Eine Grenze als UNESCO-Welterbe – Der römische Limes in Deutschland und seine museale Vermittlung
- Christoph Rass (Osnabrück): Der Westwall als Teil der „Militärgrenze(n)" in Westeuropa. Präsenz, Erinnerung und Musealisierung
- Martina Kneip (Schengen): Schengen und sein Abkommen – Synonym für ein grenzenloses Europa?
Diskussion
Freitag, 7. September 2012, Ort: Hanns-Lilje-Haus
9.30 – 11.00 Panel 3: Der „Eiserne Vorhang“ und seine Überwindung – die internationale Perspektive
Moderation: Sascha Möbius (Marienborn)
- Václav Vítovec (Rozvadov, Tschechien): Der Eiserne Vorhang und seine Aufarbeitung in Tschechien
- Dong-Ki Lee (Seoul, Südkorea): Grenze als paradoxes Land: Zwiespältige Entwicklung der innerkoreanischen Grenze
Diskussion
11.00 – 11.30 Kaffeepause
11.30 – 13.00 Panel 4: Der „Eiserne Vorhang“ und seine Überwindung – die Berliner Mauer
Moderation: Silke Satjukow (Magdeburg)
- Ronny Heidenreich (Berlin): Eine Mauer für die Welt. Inszenierungen der Berliner Mauer außerhalb Deutschlands
- Maria Nooke (Berlin): Die Gedenkstätte Berliner Mauer – Entstehungsgeschichte und Neukonzeption
Diskussion
Wechsel in das Historische Museum Hannover
13.00 – 14.15 Mittagspause und Aufbau „Markt der Möglichkeiten“
14.15 – 16.15 Panel 5: Präsentationen von Grenze, Mauer und deutscher Teilung
Moderation: Detlef Schmiechen-Ackermann (Hannover)
- Michael Cramer (Berlin/Brüssel, Belgien): Europa-Radweg Eiserner Vorhang – Wo man Politik, Geschichte, Natur und Kultur gemeinsam (er)fahren kann
- Anna Kaminsky (Berlin): Konzeptionelle Überlegungen für Gedenkstätten und Lernorte der SED-Diktatur. Generelle Perspektiven und das Fallbeispiel Thüringen
- Peter Haber (Basel, Schweiz): Grenzmuseen im Netz – Museale Präsentationen im Internet
Diskussion
16.15 – 16.45 Kaffeepause
16.45 – 18.00 Panel 6: Das Spektrum von Grenzmuseen und -initiativen im niedersächsischen Grenzabschnitt
Moderation: Carl-Hans Hauptmeyer (Hannover)
- Michael Ploenus/Benedikt Einert (Braunschweig): Die innerdeutsche Grenze aus geschichtsdidaktischer Sicht
- Matthias Mahlke (Hannover): Grenzmuseen an der niedersächsischen innerdeutschen Grenze – eine Bestandsaufnahme
Diskussion
18.00 – 19.30 Kommentierter Rundgang über den „Markt der Möglichkeiten“
Kurzvorstellung der Arbeit der vorhandenen Grenzmuseen und -initiativen durch kommentierte Poster und Kurzportraits
Samstag, 8. September 2012, Ort: Historisches Museum Hannover
9.30 – 12.00 Panel 7: Methoden-Workshop
- Sascha Möbius (Marienborn): Zeitzeugen im Museum
- Hendrik Bindewald/Christian Hellwig (Hannover): Der Einsatz von audiovisuellen Quellen in Ausstellungen
- Jan-Willem Huntebrinker/Matthias Mahlke (Hannover): Museumspädagogik
12.00 – 12.30 Imbiss im Foyer
12.30 – 14.00 Panel 8: Innovative und attraktive Präsentationsformen im Museum von morgen. Podiumsdiskussion
Moderation: Thomas Schwark (Hannover)
- Anna Kaminsky (Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
- Rolf Keller/Habbo Knoch (Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten)
- Sascha Möbius (Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn)
- Ben Thustek (Grenzlandmuseum Eichsfeld)
- Hans Lochmann (Museumsverband für Niedersachsen und Bremen)
14.00 – 14.30 Schlussbetrachtungen
Carl-Hans Hauptmeyer (Hannover)
ab 14.30 Abreise
Ab 15.00 findet das Jahrestreffen der „AG der Grenzmuseen“ statt.