Vom 18. Januar bis zum 20. Mai 2012 zeigt die Stiftung Topographie des Terrors in Berlin die Gastausstellung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) „Im Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit“.
Über siebzig Jahre nach dem Beginn systematischer Tötungen von geistig und körperlich behinderten Menschen 1939/40 erinnert die Ausstellung an das dunkle Kapitel der „Kinder-Euthanasie” während der Zeit des Nationalsozialismus. Auf der Grundlage der nationalsozialistischen Rassenideologie wurden in Deutschland auch an kranken und behinderten Kindern und Jugendlichen medizinische Verbrechen begangen. Über 10.000 von ihnen fielen bis 1945 den verschiedenen Programmen zur Vernichtung „lebensunwerten Lebens” zum Opfer. Mehr als 5.000 Kinder und Jugendliche wurden allein in „Kinderfachabteilungen” – eigens für die Tötung geschaffenen Einrichtungen – gequält und ermordet. Kinder wurden aber auch Opfer der Gasmordaktion „T4” und der „Hungerkost” in Anstalten und Heimen; sie wurden für Experimente missbraucht und ihre Organe nach dem Tod für Forschungszwecke verwendet.
Die Ausstellung zeigt, dass es Ärztinnen und Ärzten bei der Tötung in der Regel nicht um die schmerzlose Beendigung individuellen Leidens ging, sondern entsprechend der nationalsozialistischen Rassenideologie um die „Befreiung” des Allgemeinwesens von „Balastexistenzen”, deren Leben nur dann verlängert wurde, wenn sie noch „der Wissenschaft dienen” konnten.
Programm der Eröffnungsveranstaltung am 17. Januar 2012, 20 Uhr
- Begrüßung: Prof. Dr. Andreas Nachama, Geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors
- Grußwort: Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange
behinderter Menschen, Schirmherr der Ausstellung - Im Gedenken der Kinder: Prof. Dr. Norbert Wagner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)
- Einführung in die Ausstellung: Priv.-Doz. Dr. Thomas Beddies, Historische Kommission der DGKJ und Kurator der Ausstellung
Um schriftliche Anmeldungen wird gebeten. Weitere Informationen können Sie dem Flyer unter "Download" entnehmen.
Ort
Stiftung Topographie des TerrorsNiederkirchnerstr. 8
10963 Berlin