Nach langen Jahrzehnten der Marginalisierung der Erinnerung an die Verfolgung von Roma im Zweiten Weltkrieg rückt diese Opfergruppe im Zuge der »Universalisierung des Holocaust« nun zunehmend in den Fokus.
Ein unumstrittener Begriff für den Massenmord fehlt jedoch bislang, »Roma-Holocaust« birgt die Gefahr einer Opferkonkurrenz in sich. Mit dem Thema befasste Wissenschaftler:innen tappen oft in die Falle, beweisen zu wollen, die Verfolgung der Roma sei schlimmer als jene der jüdischen Bevölkerung gewesen.
Gedenkmuseen, auch in ostmitteleuropäischen Staaten im Zuge des EU-Beitritts neugestaltete, nehmen zunehmend Roma-Opfer in den Blick, reproduzieren dabei jedoch Klischees bis hin zu rassistischen Stereotypen. Diese Ausstellungen werden im Vortrag im Kontext der Europäisierung der Erinnerung an den Roma-Genozid beleuchtet.
Ljiljana Radonić ist Politikwissenschaftlerin in Wien. Seit 2019 leitete sie das durch einen ERC Consolidator Grant finanzierte Projekt über „Globalized Memorial Museums. Exhibiting Atrocities in the Era of Claims for Moral Universals“ an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Darüber hinaus schreibt sie regelmäßig für die 'sans phrase - Zeitschrift für Ideologiekritik'
Wir veranstalten als AStA der Universität Hamburg diesen Vortrag im Rahmen des Referates für Erinnerung, um auf den Antiziganismus in der Erinnerungskultur aufmerksam zu machen.
Datum
Mittwoch, 02. Februar 2022 um 19:00 Uhr.
Die Veranstaltung findet aufgrund der pandemischen Lage online via Zoom statt.
Zoom-Meeting beitreten:https://uni-hamburg.zoom.us/j/67176599202?pwd=QjhWT0htRlBKY2hHdUxoaWg5UStDUT09&fbclid=IwAR0gzct8XiMsDlPaopAxrqdVJn5YihzJJcJ4BGr__TQ-CU3D_F3zDbYPxno#success