Die Bandbreite antisemitischer Vorfälle reicht von latent antisemitischen Andeutungen und Zwischentönen bis hin zu verbaler und körperlicher Gewalt. Der im April 2017 veröffentlichte Bericht des zweiten Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus geht auf diese unterschiedlichen Erfahrungskategorien ein. Besonderen Aufschluss geben dabei die Ergebnisse der integrierten Studie, in der jüdische Menschen in Deutschland befragt wurden. Sie sprechen eine deutliche Sprache: Für Jüdinnen und Juden ist das Erleben von Antisemitismus alltagsprägend und belastend. Das nicht-jüdische Umfeld hält Antisemitismus in der Gegenwartsgesellschaft dagegen für wenig relevant. Diese Wahrnehmungsdiskrepanz muss alarmieren, denn sie kann gerade im sensiblen Bereich Schule zu Fehleinschätzungen und ausbleibender Intervention führen. Ein Zuwachs an Kompetenz für den Umgang mit Antisemitismus stellt sich jedoch nicht von selbst ein, sondern bedarf pädagogischer und politischer Unterstützung, um die Relevanz von Antisemitismus anzuerkennen und Handlungsstrategien einzuüben. Reflexions- und Erfahrungsräume für die Betroffenen sowie pädagogisch Verantwortlichen sind dabei von entscheidender Bedeutung.
Das Fachgespräch wird vom Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) in Kooperation mit der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIGA) veranstaltet.
Wir diskutieren mit Daniel Botmann (ZdJD), Dervis Hizarchi (KIGA), Patrick Siegele (Anne Frank Zentrum), Aycan Demirel (KIGA), Gemma Michalski, Marina Chernivsky (Kompetenzzentrum, ZWST) und anderen.
Eine Anmeldung ist erforderlich unter: http://zwst-kompetenzzentrum.de/anmeldung-beredtes-schweigen/
Datum
Donnerstag, 11. Mai 18-21.00 Uhr
Der Veranstaltungsort wird nach Anmeldung mitgeteilt.