Jürgen-Israel Löwenstein im Gespräch mit Prof. Gideon Greif.
Die Zahl der noch lebenden Auschwitz-Überlebenden in der Welt sinkt täglich und noch weniger deutsche Überlebende sind noch unter uns. Jürgen-Israel Löwenstein, Jg. 1925, ist einer dieser Überlebenden. Löwenstein lebt im Kibbutz Yad Hannah in Israel. Er ist bei guter Gesundheit, selbstständig und vital – ein optimistischer Mensch, der die Hoffnung nie verloren hat. An Auschwitz erinnert er sich bis heute ins letzte Detail.
Seine Geschichte ist einzigartig: 1938 wegen einer Krankheit von den lebensrettenden Kindertransporten nach England zurückgestellt, sollte die Auswanderung nach Palästina seine Rettung sein. Es kam nicht mehr dazu. Seit 1941 musste er in einem Lager bei Paderborn Zwangsarbeit leisten, 1943 wurde er nach Auschwitz deportiert. Er überlebte Auschwitz, weil er jung war, aber hauptsächlich, weil er zuvor einige „Hachscharot“ (Vorbereitungszentren für junge Juden zur Auswanderung nach Palästina) absolvierte. Diese Erfahrungen – wie er sie rückblickend bewertet – ließen ihn und seine jüdischen Kameraden zumindest ein wenig auf die Hölle namens Auschwitz „vorbereitet“ sein, sicherlich aber erleichterten sie das Überleben. Die Auschwitz-Geschichte Löwensteins zeigt, wie einzigartig und persönlich jede Überlebensgeschichte im Holocaust war, obwohl das Muster identisch ist.
Prof Gideon Greif, Jg. 1951, verfasste eine Pionierarbeit zum Thema der „Sonderkommandos“ in Auschwitz. „Wir weinten tränenlos…“ gilt als das zentrale Werk zu diesem empfindlichen, komplizierten und schwierigen Thema.
Datum
15. Januar, 19.00 Uhr
Ort
NS-Dokumentationszentrum der Stadt KölnAppellhofplatz 23-25
50667 Köln
www.nsdok.de