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Finanzspritze für die Bildung

Bildung ist Ländersache - das gilt nicht nur für die deutschen Bundesländer, sondern auch auf EU-Ebene. Und so unterschiedlich die Bildungssysteme in Europa sind, so unterschiedlich werden sie finanziert. Was kostet Bildung in der EU? In einer Serie stellt DRadio Wissen die europäischen Schulfinanzierungen vor.

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Schweden

Die Folgen der Finanzkrise machen sich auch in Schweden bemerkbar. Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Auszahlung von Sozialleistungen im zweiten Quartal 2010 um 5 Prozent. Doch das Wohlergehen von Kindern steht im einst sozialdemokratischen Schweden hoch im Kurs. Keinem Kind soll es schlechter gehen, weil seine Eltern arbeitslos sind.

Agnes Bührig hat sich in einem Vorort von Stockholm umgehört, was ein Kind zum Schulstart vom Staat erwarten kann.

Frankreich

In Frankreich gibt der Staat einkommensschwachen Familien einen Zuschuss, damit sie die benötigten Schulsachen kaufen können. Die Höhe hängt davon ab, wie alt das Kind ist. Verfügt eine Familie mit einem Kind über nicht mehr als knapp 23.000 Euro Jahreseinkommen, hat sie Anspruch auf diese allocation pour la rentrée scolaire genannte Beihilfe. Bei einer Familie mit drei Kindern liegt die Grenze bei 33.000 Euro. Pro Kind im Grundschulalter gibt es dann exakt 280,76 Euro, für einen Jugendlichen im Gymnasium 306,51 Euro. Wenn eine Familie nur etwas mehr verdient, bekommt sie den Zuschuss nicht. Ab dem zweiten Kind erhalten die Eltern ein einkommensunabhängiges Kindergeld in Höhe von rund 90 Euro pro Kind.

Suzanne Krause berichtet aus einem Vorort von Paris.

Tschechien

In Tschechien bekommen Grundschüler die Schulbücher gestellt, die Eltern von Erstklässlern werden bezuschusst. Sonst gibt es für Eltern und Kinder vom tschechischen Staat keine zusätzliche Unterstützung. Nur einkommensschwache Familien erhalten Kindergeld. Die Witwe Katerina Rochova zum Beispiel bekam insgesamt 80 Euro für ihre drei Kinder – bis sie einen Nebenjob annahm.

Katrin Materna berichtet über Familie Rochova in Prag.

Großbritannien

Die landestypische Schuluniform und die Schulspeisung sind für die Eltern britischer Schüler Kostenfaktoren, sonst gibt es nicht viele zusätzliche Ausgaben. Auch Schulausflüge sind recht günstig. Mit einem Kindergeld in Höhe von knapp 90 Pfund ( rund 102 Euro) pro Kind unterstützt die Regierung die Eltern. Einkommensschwache Familien erhalten eine Steuererleichterung namens Child Tax Credit. Und wer damit nicht auskommen sollte, wendet sich häufig an eine der zahlreichen nichtstaatlichen Wohlfahrtsorganisationen.

Jochen Spengler berichtet.

Deutschland

Im föderalen Deutschland ist die finanzielle Unterstützung für Schüler und Schülerinnen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. In einigen Ländern gibt es Lernmittelfreiheit, das heißt, dass Dinge, die für den Schulalltag - wie zum Beispiel Bücher – erforderlich sind, zur Verfügung gestellt werden. In manchen Ländern wird dazu ein Eigenanteil von den Eltern verlangt, in anderen gibt es keine Lernmittelfreiheit, dafür aber Zuschüsse für Geringverdiener. Mit den Kosten für Bücher, Stifte und Hefte aber ist es nicht getan. Für weitere Ausgaben für Turnschuhe oder Ausflüge müssen die Eltern selbst aufkommen, gerade für sozial Schwache aber ist das ein Problem.

Christina Selzer berichtet aus Bremen.

Italien

Um die Bildungschancen von Kindern einkommensschwacher Familien in Italien ist es schlecht bestellt. Landesweite Regelungen zur Unterstützung von sozial schwachen Familien gibt es nicht. Ob Unterrichtsmaterial bezuschusst wird, ist von Region zu Region, von Stadt zu Stadt unterschiedlich und hängt von der örtlichen Verwaltung und vom Engagement einzelner Lehrer ab.

Kirstin Hausen über die Lage in Italien.

 

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