Daffke... Die vier Leben der Inge D.
Von Annegret Ehmann
Der Film "Daffke... Die vier Leben der Inge D." dokumentiert Inge Deutschkrons erstes Leben als Jugendliche, und ihr Überleben in der NS-Zeit im Versteck, ihr zweites Leben nach der Befreiung als Jounalistin in England, Indien, und als Korrespondentin für die israelische Zeitung Maariv in Bonn bis Ende der sechziger Jahre, ihr drittes Leben als Journalistin in Israel, und das vierte Leben wieder in Berlin seit Ende der 80er Jahre.
Anlass für ihre Rückkehr nach Deutschland war die Verarbeitung ihrer Autobiographie "Ich trug den gelben Stern" zum Theaterstück "Ab heute heißt Du Sara" durch das Kinder- und Jugendtheater GRIPS in Berlin. Das 1989 im GRIPS uraufgeführte Stück wurde seither in 39 Städten der Bundesrepublik, in Israel, in Wien und Linz und in Moskau mit großem Erfolg gespielt. Am 9. Februar 2004 findet im Grips Theater die 275. Aufführung statt. Seit Ihrer Rückkehr nach Berlin ist Inge Deutschkron als Buchautorin und als Zeitzeugin in Schulen tätig.
Mehr als einem Jahrzehnt hat sie sich mit unermüdlicher Energie für die Einrichtung des Museums "Blindes Vertrauen" in der Rosenthaler Strasse 39 am Hackeschen Markt in Berlin eingesetzt, das in den Räumen der ehemaligen Blindenwerkstatt ihres Retters, des Kleinfabrikanten von Bürsten und Besen, Otto Weidt, eine einzigartige Ausstellung über seine Hilfe für Jüdische Verfolgte, vor allem jüdische und nichtjüdische Gehörlose und Blinde zeigt. Als Initiatorin und Vorsitzende des Fördervereins für dieses Museum, das als seit 2000 als Dependance dem Jüdischen Museum angegliedert wurde, will sie erreichen, dass an diesem authentischen Ort die Geschichte der "stillen Helden", der Helfer und Retter der Verfolgten, dokumentiert und vermittelt wird. An diese mutigen Menschen zu erinnern ist ihr als Zeitzeugin nicht zuletzt so wichtig, weil junge Menschen von heute positive Vorbilder brauchen, um gute Demokraten werden zu können.
Der Film begleitet Inge Deutschkron zu Orten ihrer Erinnerung. Sie schildert Episoden ihres Lebens lebhaft, ohne Pathos und kommentiert mit dem für sie typischen Berliner Humor. Szenen aus der Inszenierung des Theaterstücks "Ab heute heißt Du Sara", historische Fotos, Ausschnitte aus Gesprächen mit Freuden, Kommentare von Mitstreitern in ihrer Arbeit sowie Passage aus Zeitzeugenvorträgen und Gesprächen mit Jugendlichen lassen ein spannendes Portrait des bewegten Lebens von Inge Deutschkron entstehen, das als Dokument der Zeitgeschichte für die politische Bildungsarbeit unverzichtbar ist.
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- 10 Feb 2010 - 14:56